3Sat: Initiative "Tierwohl" - 4 Cent für bessere Tierhaltung
- Andreas Gersch
- 24. Jan. 2016
- 2 Min. Lesezeit
Billig ist gut, geiz ist geil! Das gilt weitestgehend als Motto an Deutschen Fleischtheken. Ein Kilo Katzenfutter ist im Schnitt teurer als ein Kilo gemischtes Hackfleisch.
Über 70% des Fleisches in Deutschland wird als Sonderangebot oder zumindest deutlich unter Wert verkauft.
Oft dient Fleisch, genauso wie Bananen nur als Lockmittel um die Kunden in die Läden zu lotsen.
Seit 2002 ist der Tierschutz im deutschen Grundgesetz verankert. Umgesetzt wird davon wenig bis gar nichts. Doch der Druck der Öffentlichkeit steigt.
4 Cent pro Kilo ist ein Anfang
Die großen deutschen Handelsketten, haben sich auf die Initiative "Tierwohl" geeinigt.
Pro Kilogramm Fleisch sollen die Verbraucher 4 Cent mehr zahlen. Dieses Geld wird in einem Fond gesammelt, aus dem wiederum die Züchter mehr Geld für ihr produziertes Fleisch bekommen sollen.
Die Züchter ihrerseits, sollen so ihren Tieren eine verbesserte Haltung ermöglichen.
Laut Sabine Ohm von der Tierschutzorganisation "ProVieh", ist das Projekt etwas Besonderes da es freiwillige Anreize für die Züchter liefert.
In der Tat war das Interesse groß. 4730 Züchter bewarben sich auf die Gelder zur Verbesserung der Haltung ihrer Tiere. Da das Geld natürlich nicht für alle reicht, konnte nur knapp die Hälfte aller Anfragen ausgelost werden.
12 Mio. Schweine und 200 Millionen Hähnchen werden durch die Initiative "Tierwohl" nun artgerechter Gehalten. Das klingt erstmal nach einer faszinierend hohen Zahl. Angesichts 60 Mio. geschlachteter Schweine und 600 Mio. geschlachteter Hähnchen jährlich in Deutschland wird allerdings klar, dass es eher ein Tropfen auf den heißen Stein ist.
Nur ein Anfang
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes sieht dies ähnlich. Das System der Tierhaltung in Deutschland ist nicht auf Nachhaltigkeit angelegt.
Seiner Meinung nach versucht die Fleischindustrie der Politik weitestgehend die Hände zu binden. Für ihn ist die Initiative "Tierwohl" nur ein weiteres Indiz dafür, dass ein vorgegaugeltes Interesse am Tierschutz der Politik signalisieren will: "Ihr müsst nichts tun, wir arbeiten jetzt auf freiwilliger Basis am Wohl der Tiere."
Zudem gibt es bisher kein Siegel welches die Ware aus der "Tierwohl"- Initiative kennzeichnet.
Verbraucher entscheiden mit
Auch wenn wir als Verbaucher leider nicht mitbestimmen dürfen wenn es um den aktive Tierschutz geht, können wir durchaus Signale setzen in dem wir nicht das sichtbar billige Fleisch kaufen, sondern hochwertige Frischware zu einem angemessenen Preis. (z. Bsp. SB - "Fairmast" - Geflügel bei Globus 9,90€/kg - unabhängig geprüft von "Vier Pfoten").
Die Supermärkte sehen welchen Marken von den Verbauchern gewünscht sind und werden verstärkt auf solche setzen.
Denn letztenendes entscheiden die Großmärkte wieviel Geld sie für das erzeugte Fleisch der Züchter zahlen wollen und damit auch über die finanziellen Mittel zur Verbesserung der Tierhaltung.
Quelle: 3Sat.de
http://www.3sat.de/page/?source=/boerse/magazin/184983/index.html

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