Handelsblatt: 50 Millionen Küken dürfen weiterhin nach dem Schlüpfen zerhackt und vergast werden - J
- Andreas Gersch
- 22. Mai 2016
- 2 Min. Lesezeit
Es ist eine herbe und traurige Niederlage für alle Tierfreunde, welche sich gegen das Massentöten von männlichen Küken eingesetzt haben.
Worum geht es:
In der industriellen Geflügelzucht werden in Deutschland Jahr für Jahr über 50 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen lebendig geschreddert oder vergast. Ohne Betäubung, bei vollem Bewusstsein.
Männliche Küken legen keine Eier, sie sind für die Mast nicht geeignet, da sie "zu langsam" wachsen.
Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat nun am Freitag entschieden, dass es sich hierbei nicht um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz handele. Die Begründung ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Tierfreundes:
Das Gesetz verbietet das Töten eines Tieres ohne einen "vernünftigen Grund". Nun sei die Aufzucht der männlichen Tiere aber ein "unverhältnismäßig hoher Aufwand" für die Zuchtbetriebe.
Übersetzt bedeutet dies, dass männliche Küken als unbrauchbares Nebenerzeugnis vernichtet werden dürfen.
Für Tierschutzorganisationen ist dieses Urteil nur ein weiterer Beweis dafür, dass die industrielle Überproduktion von Billigfleisch längst unkontrolliert und vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist.
Die Politik sieht tatenlos los. Die meisten Verbraucher greifen immer noch zum Billigfleisch, ohne sich der Verbrechen an den Tieren gegenwärtig zu sein.
Umweltminister Schmidt, bekannt dafür sich bedingungslos in den Dienst der Industrie zu stellen, begrüßt das Urteil. Seine größte Sorge war, dass bei einem Verbot der Tötung von Küken die Großfirmen ins Ausland abwandern könnten.
Die Macht der Verbraucher
Die größte Macht etwas an den verachtenswerten Praktiken der Billigproduzenten zu ändern haben wir - die Verbraucher.
Wer trotz des wachsenden Angebotes an Freiland oder Bioeiern sowie tierschutzkontrolliertem Hühnerfleisch immer noch zu den Billigprodukten greift, unterstützt direkt das Treiber dieser Firmen.
Seit Jahren fordern Tierschutzverbände ein Eingreifen der Politik. Der Ruf nach härteren Auflagen für Produzenten ist bis dato immer verhallt, ohne Konsequenzen. Durch das aktuelle Urteil aus Münster, wird jedoch der 50 Millionenfache Mord an männlichen Küken pro Jahr zur legalen Sache erklärt.
Quelle: Handelsblatt.com
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/urteil-zu-kuekentoetungen-wenn-niedrigpreise-tiere-umbringen/13622006.html

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